Mein erster Trommelworkshop 2

Teil 2 oder: Wie ich zu meinen Instrumenten kam

Fortsetzung von: Mein erster Trommelworkshop

Die folgenden Tage nutzte ich zur intensiven Recherche im Internet, die mir folgende Erkenntnisse brachte:

  • Djemben sind aus Holz, Kunststoff ist böse
  • Djemben kommen aus Afrika, wer asiatische kauft ist böse
  • gutes Handwerk kostet ordentlich, wer maschinell gefertigte Djemben kauft ist böse
  • beim Kauf einer Djembe kann man auf dutzende Dinge achten, aber am Ende zählt der Klang

Ich hatte also mit meinem Kauf schon den ersten Faux-Pas in der Welt der Percussion begangen. Und der nächste sollte direkt folgen: Beim Internethändler meiner Wahl (ich protestiere indem ich ihn weder benenne noch verlinke) bestellte ich eine indonesische Djembe für unter 70 Euro. Ich hatte genügend Beiträge über Djemben-Renovierung im Djembe-Forum gelesen und zur größten Not hätte ich die 70 Euro eben in den Schrank gestellt zum hübsch aussehen.

Aber ich wurde hart enttäuscht:
Die Djembe war aus einem Stück, innen geschliffen, mit richtigem Seil bespannt und normalem rasierten Fell …. alles in Ordnung, nichts auszusetzen und der Sound war (und ist immer noch) klar und viel voller als das Kunststoffgerät. Und mit dem Preis war ich locker unter dem Mindestpreis für die schlechteste Djembe im Musikladen geblieben. Nach oben ist die Kostenskale natürlich auch bei diesen Geräten nahezu offen.

Ich war nun also stolzer Besitzer von 2 Djemben (plus eine Mini-Djembe für die Vitrine), einer formschönen Rassel (die ich im Musikladen zur Sicherheit mitnahm) sowie einem Bausatz für eine Cajón. Das konnte so nicht bleiben: Ich benötigte eine ganze Woche um mir 4 Abspanngurte für den Cajón-Bau zu besorgen und öffnete dann erwartungsvoll den großen Bausatz von Schlagwerk. Darin fand ich jede Menge Holz, Leim, Nägel und anderes Metallgedöns sowie 2 Abspanngurte … ich hätte doch schon direkt loslegen können. Die mehrseitige bebilderte Anleitung war sehr schön gestaltet und wäre selbst für handwerksscheue Gemüter umsetzbar gewesen.

Aufgrund der bereits stark fortgeschrittenen Uhrzeit kam ich leider nur bis zur Verleimung des Kubus (Außenteile, oben, unten). Das Annageln der Verbundleisten für die Vorderseite oben und unten wollte ich meinen Nachbarn mitten in der Nacht ersparen. So konnte ich erst am nächsten Tag früh ab 9 Uhr zur Weckung schreiten. Auf der oberen Innenleiste sitzt abgeschrägt mit den Zinken in Richtung Vorderplatte der sogenannte Snare-Teppich (der eher ein Snare-Kamm ist). Dessen Metallspiralen liegen auf der Vorderplatte lose auf und erzeugen das Cajón-typische metallische Schnarren, wenn man darauf schlägt. Zu guter Letzt wurde die Rückplatte mit Loch aufgeklebt, alle Ecken verschliffen und die Füße an den Boden geschraubt. Voilà: Meine Cajón.

Hinweis: Man sollte das Schleifen von Holz (oder auch Speckstein) nicht in der Wohnung vornehmen und wenn doch, dann in einem geschlossenen Raum, den man nachher vollständig säubern kann und darf.

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