Wise Guys – Abschiedskonzert in Dresden

Die Wise Guys sind eine A-Capella-Formation aus Köln, die den größten Teil ihres Bestehens aus folgenden 5 Personen bestand: Eddie (Arrangements, abgefahrene Vokals), Sari (Tenor), Clemens (Tenor),  Dän (Beatbox bzw. Mouthpercussion / Tenor) und Ferenc (sprich “Ferenz”, Bass). Das 25-jährige Bandjubiläum wurde mit einer Tour gefeiert, die gleichzeitig die Abschiedstour der sich auflösenden Band ist. Aber warum ist mir das wichtig genug für einen Artikel (die grad echt nicht aus mir raussprudeln mangels Zeit, sorry)?

Es begab sich zu einer Zeit, als das kleine Peterle noch Student war, wahrscheinlich so um das Jahr 2000 rum, dass ich zu einer mir (und vielen anderen) bis dahin unbekannten A-Capella-Gruppe ins Konzert geschleift wurde: Die Wise Guys. Unter meinen Kommilitonen im Club Dürerstraße (CD), meinem Stamm-Studentenklub als Informatiker, war ein begeisterter Sänger/Klavierspieler und ein Gitarrenspieler, die beide wohl schon zu Zeiten bei den “Wise Guys” im Konzert waren, als dieses noch im hinteren Zweitsaal des alten Schlachthofs stattfand, der nur halb gefüllt war, wovon die Hälfte der Karten verschenkt worden war (O-Ton Wise Guys auf dem Abschiedskonzert). Im Handumdrehen war ich Fan und spätestens mit dem regelmäßigeren Einkommen aus meiner Zeit in England (2004) war ich in der Lage mir die Wise Guys CDs rückwirkend bis zur Gründung (und einen CD-Player dazu) zuzulegen.

Die Anfänge der Band waren textuell noch im Englischen angesiedelt (“Tie a yellow ribbon round the old oak tree”), es handelte sich um Cover,  die Stimmen waren noch nicht so ausdifferenziert und geschickt arrangiert wie später, aber es war a-capella. Ab der zweiten CD waren die Lieder überwiegend deutschsprachig und überwiegend bis fast ausschließlich Eigenkompositionen.

Ab 2010 rum ebbte meine Begeisterung ein wenig ab, was in etwa zeitlich mit dem Weggang von Clemens und Ersatz durch Nils zusammenfällt. Das hatte aber nichts miteinander zu tun, da ich erst Jahre später überhaupt vom Wechsel las. Ich war einfach zeitweilig a-capella-saturiert und hatte eher meinen Interessenschwerpunkt auf Hiphop- (Fettes Brot, Fanta Vier), Reggae- (Mista Wicked) und Dancehall-Musik festgelegt (vor allem Seeed).

Nach kurzer mehrjähriger Pause (oder habe ich die Zeit nur im Kopf verlegt?) besuchte ich wiedermal ein Wise Guys Konzert – vermutlich 2014/15 – da hatte in der Zwischenzeit doch glatt der Bass gewechselt. Statt Ferenc wurde Andrea Figallo präsentiert, der die Rolle übernommen hatte. Dieser war zwar aufgrund seiner Sprache (Italienisch, Englisch) und Herkunft (Italien) ähnlich wie Ferenc (Alter) Ziel vieler Witze und Anspielungen, wollte mir aber nicht so hundertprozentig behagen. Immerhin hatte ich mich schnell an Nils gewöhnt, dessen Komik und Witz sehr gut die durch Clemens Weggang fehlende Eigenschaft (wenn man das so nennen will) ersetzten: Eine der optisch ausdrucksstärksten Mundpartien, die ich je gesehen habe.

Mein Wise-Guys-Fieber war also noch nicht direkt wieder entfacht. So war es auch eher Zufall, dass ich bei der Jahresrecherche für Konzerte in 2017 wieder über die Wise Guys stolperte. Und was musste ich da lesen: Abschiedstour. Die Karten wurden umgehend gekauft. Es war einer der wärmsten Tage im Juni und das Konzert fand in der Jungen Garde (Open Air) statt. Als wir die Garde betraten, hatte sich der Schatten der Bäume bereits auf ein knappes Drittel der Sitzplätze erstreckt. Diese waren natürlich vollgestopft mit Menschen, die restlichen Plätze lagen im knalligsten Sonnenschein und darauf saßen nur vereinzelte Mutige bratend herum. Wir nahmen in der Sonne Platz, leider aufgrund mangelnder Denkfähigkeit (es war halt übel warm) recht weit weg vom wachsenden Schatten. Zu Beginn des Konzertes wurde erneut ein neuer Bass präsentiert: Björn aus Dresden – was natürlich mit tosendem Applaus quittiert wurde. Das Konzert war gewohnt abwechslungsreich, um so mehr, da bewusst Stücke aus 25 Jahren Bandgeschichte gesungen wurden.

Zur Pause saßen wir dann endlich auch im Schatten. Die zweite Hälfte verging trotz Zugabe viel zu schnell. Einziger Kritikpunkt: Nach der (ich glaube 2.) Zugabe verließ die Band die Bühne und es erklang direkt die Abbau- und Geht-jetzt-endlich-Musik. Beim Abschiedskonzert und im Hinblick auf Däns Aussage, wir wären das echt ohne Scheiss beste Publikum in Dresden (ob er das überall sagt?), hätte ich durchaus eine Zusatz-zusatz-Zugabe erwartet. Aber die Jungs hatten ja genauso Sonne abbekommen wie wir und mussten dazu auch noch performen, wir gönnten Ihnen also den Abgang.

Zum Schluß noch ein Lichtblick: Eddie macht solo weiter und Dän, Nils und Björn haben bereits mit 2 anderen Sängern die A-Capella-Nachfolgeband der Wise Guys gegründet: “Alte Bekannte”. Es geht also weiter. Außerdem konnte ich mein neu entfachtes Wise-Guys-Fan-tum direkt mit den ca. 5 zwischenzeitlich erschienenen CDs beglücken; bzw. zumindest den Auftrag an meine Frau zur Beschaffung selbiger bzw. Auftragsvergabe anläßlich meines HINT!HINT!: baldigen Geburtstages. [Hinweis: bei Erscheinen des Artikels ist der Geburtstag lange vorbei … so langsam bin ich zur Zeit mit dem Beitragsfeinschliff. Möpp.]

Zum Schluss noch eine Liste meiner Lieblingslieder der Wise Guys, die ich nun zu großen Teilen in einem Liederbuch mit allen 5 Stimmen vorliegen habe, falls mal wer mitsingen mag:

  • Nix wie weg hier
  • Achtung! Ich will tanzen
  • Sonnencremeküsse
  • Ich bin grumpig
  • Nur für Dich
  • Chocolate Chip Cookies
  • Mädchen lach doch mal
  • Jetzt ist Sommer
  • Sing mal wieder
  • Powerfrau
  • Du kannst nicht alles haben
  • Ich kann nur den Refrain
  • Jetzt und Hier

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